Rezension

„An album loaded with hits“ wollte Atlantic-Chef Ahmet Ertegun, als er der Band nach drei genialischen, aber erfolglosen Alben für Verve anbot, bei seinem Atlantic-Label zu veröffentlichen. Drogen und Sex möge man diesmal unter den Tisch fallen lassen. Das Ergebnis kann heute noch Diskussionen darüber auslösen, wo Ironie endet und Ausverkauf beginnt (oder umgekehrt). Wenn man „Who Loves The Sun“ hört, ist es jedenfalls schwer vorstellbar, daß dieselbe Band „White Light / White Heat“ aufgenommen haben soll. Wobei es natürlich auch nicht dieselbe Band war: John Cale war schon lange weg, und Maureen Tucker war im Mutterschutz (auf dem Album spielen mehrere Gast-Drummer, auch wenn Tucker auf dem Cover genannt ist). Und der Radikalität von „White Light“ hatte man ja auf dem selbstbetitelten dritten Album bereits abgeschworen. Wie auch immer, über eines herrscht Einigkeit: „Loaded“ enthält einige der besten Lou Reed-Songs überhaupt, etwa „Sweet Jane“, „Rock’n’Roll“ oder „Oh! Sweet Nuthin'“! – Den 45 UPM-Umschnitt masterte Ryan K. Smith. (1970/2024)