Rezension
Bryan Ferry muß gar nicht selbst singen, um ein Bryan Ferry-Album zu machen, man erkennt es auch so. Die Autorin, Malerin und Performance-Künstlerin Amelia Barratt, der er das Mikrophon überließ, singt übrigens auch nicht – sie spricht. Das tut sie allerdings wunderbar – selten hatte man so viel Freude an einem Spoken Word-Album, denn darum handelt es sich ja wohl recht eigentlich. Wer den Klang der englischen (nicht: amerikanischen) Sprache liebt, wird diesem Album sofort verfallen. Wer Bryan Ferry liebt, auch, denn die Instrumental-Tracks aus seinem Archiv (die ältesten dürften mindestens 50 Jahre alt sein), über die Barratt ihre Texte spricht, tragen eindeutig seine Handschrift. Ferry wollte die Bänder nicht weiter verstauben lassen – und wählte, anstatt sie zur Grundlage neuer Songs zu machen, mal einen ganz anderen Weg. Das Experiment kann man nur als gelungen bezeichnen. (2025)