Rezension
LP 180g, mono, Quality RecordsDie ersten beiden Jahrzehnte seiner Schallplattenkarriere mußte sich Ellington (wie alle anderen) auf das beschränken, was die Technik hergab – und das waren ca. drei Minuten Laufzeit pro Seite. Ein Ärgernis, wenn man, wie der visionäre Big Band-Leiter, in weit größeren Maßstäben dachte. Im Dezember 1950 (immerhin dennoch drei Jahre nach Einführung der Langspielplatte!) nahm er dann endlich drei seiner Klassiker sowie ein vergleichsweise neues Stück erstmals so auf, wie sie gemeint waren – und in den Konzerten der Band auch gespielt wurden. „Mood Indigo“, „Sophisticated Lady“, „Solitude“ und „The Tattoed Bride“, in Versionen zwischen achteinhalb und über 15 Minuten Spielzeit. Nicht nur konnten sich die anspruchsvollen Kompositionen dadurch endlich entfalten, es blieb auch Zeit, die fabelhaften Solisten des Orchesters (Johnny Hodges, Paul Gonzalves, Jimmy Hamilton, William „Cat“ Anderson – um einige der wichtigsten zu nennen) ins ihnen gebührende Licht zu rücken. Die resultierende Columbia-LP ML4418 ist damit ein echtes Stück Jazz- und Schallplatten-Geschichte. Hier erstrahlt sie in neuem Glanz, gemastert von Ryan Smith – und läßt selbst Hörer staunen, die über die Qualität früher HiFi-Aufnahmen durchaus im Bilde sind! (1951/2014, Pressung aktuell)