Rezension
Der beinahe logische letzte Schritt: “Mingus”. Wobei es urspünglich der totkranke Jazzgigant selbst war, der den Kontakt aufgenommen hatte. Mingus’ Idee, Mitchell solle zu Mingus’ Musik T.S. Elliott-Texte in ein Songformat bringen, stieß bei Mitchell auf wenig Gegenliebe (“Ich würde eher die Bibel umschreiben”). Eine Haltung, die Mingus offenbar beeindruckte – Mitchell verbrachte in dessen letzten Lebensmonaten jedenfalls einige Zeit mit ihm, er schrieb schließlich mehrere Themen für sie, die die Basis für das nach ihm benannte Album waren. Leider erlebte er das Ergebnis nicht mehr. Nicht weniger anspruchsvoll als der Vorgänger, klang das mit einer Traumbesetzung aus Herbie Hancock, Wayne Shorter, Jaco Pastorius, Peter Erskine und Don Alias eingespielte “Mingus” organischer; das Konzept schien nun ausgereift zu sein. Sie ging dann auch bald wieder ganz andere Wege. Es war ja alles gesagt. (1979/2024)