Rezension
Als einer der begabtesten Bassisten der Post-Bop-Ära war der Tscheche Miroslav Vitous bekanntlich Gründungsmitglied von Weather Report. Hauptsächlich deswegen wohl verbindet mancher seinen Namen immer noch hauptsächlich mit Fusion, wiewohl Vitous doch seine Vielseitigkeit und fast grenzenlose Musikalität (ursprünglich kam er ja sogar von der Klassik) doch so oft unter Beweis gestellt hat. So etwa auf diesem außergewöhnlichen Album, das er 1980 in der leider einmalig gebliebenen Besetzung mit John Surman (hier an Sopran- und Baritonsaxophon wie an Bassklarinette!), Pianist Kenny Kirkland und dem „leisesten Drummer der Welt“ Jon Christensen einspielte: Von federleichtem Latin-Flair (im Opener „When Face Gets Pale“) über das freie, an späten Jimmy Giuffre erinnernde „Second Meeting“ und Surmans den „Hummelflug“ evozierendes „Number Six“ bis hin zum lyrischen Ausklang „Eagle“ (mit gestrichenem Bass) ist eine Menge möglich. Eine fast vergessene (und lange Zeit nicht einmal als CD erhältliche) Perle des Labelkatalogs. (1980/2014)