Rezension
Wiewohl als einer der wenigen Klarinettisten des Bop keineswegs erfolglos (er hatte in den 1950ern etliche Alben als Leader u.a. für RCA und Decca aufgenommen), verließ Tony Scott 1960 die USA in Richtung Asien. Wo er nicht nur Konzerte gab, sondern auch die dortigen Musikkulturen studierte. Erst 1964 ging er wieder ins Studio – nicht mit einer Jazz-Combo, sondern mit zwei japanischen Musikern: Koto-Meister Shinishe Yuize und Hozan Yamamoto an der traditionellen Shakuhachi-Bambusrohr-Flöte. Es war ein Album, das in dieser Art kaum Vorläufer hatte – und das die Subsumierung unter „New Age“ kaum verdient hat, denn erstens gab es die Gattung noch gar nicht, zweitens hat es mit deren oft belanglosen Klangtapeten wenig bis gar nichts gemein. Und daß es quasi eine ganze Bewegung ins Rollen bringen sollte, hatte vermutlich weder Scott selbst noch Verve-Produzent Richard Seidel geahnt… – Vinyl gab es zuletzt in den 80ern! (1964/2024)