Rezension
Das vierte Solo-Album des vielbeschäftigten deutschiranischen Musikers (der eigentlich Aram Pirmoradi heißt) ist eine Reise in die dessen Kindheit, als der kleine Aram fasziniert seiner Mutter am Familienklavier zuhörte, wenn sie Bach, Schubert und Brahms spielte und alsbald seine ersten eigenen Gehversuche an dem Instrument unternahm. Das Klavier, das man hier hört, ist genau jenes; es steht nun in der Berliner Wohnung des Künstlers, wo Kowalski diese Miniaturen aufgenommen hat. Klassifizieren lassen sich diese musikalischen Kindheitserinnerungen nicht: Man kann alles darin hören, von den genannten Komponisten (nehmen wir ruhig noch Debussy, Satie, Steve Reich und Philip Glass dazu) über Jazz-Poeten von Bill Evans bis Keith Jarrett bis hin zu Pop (war das eben nicht ein Burt Bacharach-Zitat?). Es sind introvertierte Skizzen, leise und auf ein Minimum an Tönen reduziert, theoretisch von jedem Klavieranfänger zu meistern. Und doch hört man von Anfang an fasziniert zu: Es steckt etwas in diesen Stücken, im charakteristischen Klang des betagten Wohnungsklaviers aus dem frühen 20. Jahrhundert, in Kowalskis zartem Anschlag; etwas, das sich nicht einfach begreifen läßt. Aber das macht den Zauber von Musik ja seit jeher aus… (2018)