Wie eine Blüte öffnet sich die Musik des Mike Hadreas mit jedem Album weiter. Der Opener des vierten Albums, „Otherside“, beginnt noch als zarte Klavierballade, man ist auf vertrautem Terrain, bis der Song mit einem Mal buchstäblich explodiert, man sich in einem von bunten Farben wiederfindet und von hymnischen Melodien emporgetragen wird. Unerwartete Wendungen wird es noch etliche geben auf diesem Album: Sowohl die Synth-Pop-Psychedelia von „Just Like Love“ als auch der stolpernde Elektro-Beat in „Go Ahead“ zeigen, daß Hadreas auf dem auch schon vergleichsweise extrovertierten „Too Bright“ noch lange nicht an die Grenzen seiner Ausdrucksmöglichkeiten gekommen war. „Sides“ klingt wie neonfarbener 80’s-Pop durch einen Nebelvorhang betrachtet, „Die 4 You“ beginnt als Portishead-Reminiszenz und endet als süße Pop-Ballade, „Wreath“ wäre zu ihrer Glanzzeit ein gewaltiger Hit für Kate Bush gewesen. Und daß man selbst das gute alte Liebeslied noch auf eine ganz andere Ebene bringen kann, erfährt man zum Schluß. „Alan“ ist Hadreas‘ Lebensgefährten gewidmet und von einer Schönheit und Intensität, die sprachlos macht. (2017)