Rezension
Das Traumpaar der Americana ist bekanntlich keines mehr. Und dieses zweite daraus resultierende Trennungsalbum wirft ein gänzlich anderes Licht auf das Ende dieser Beziehung als Jason Isbells sanft-versöhnliches "Foxes In The Snow". Hier wurde offenbar jemand verletzt. "If you think I could ever hate you, you’re wrong / But that was a real fucked up way to leave" ist nur eine kleine Zeile, die zeigt, wie tief. Wer sich für die Details interessiert, muß ihr nur zuhören. Was zwar auf inhaltlicher Basis nicht unbedingt angenehm ist, denn oh, sie wird ziemlich deutlich. Doch sie kleidet ihre Enttäuschung, ihre Wut in wirklich grandiose Songs, die Kraft demonstrieren und durchaus auch weitergeben können. "Nobody's Girl" gehört in die "Blood On The Tracks"-Liga der Trennungsalben. Es zeigt Shires Songwriting-Talent auf dem bisherigen Gipfel, und sie läßt die Grenzen der Gattung weit hinter sich, die vielfältigen Arrangements umfassen neben Country und Southern Rock auch Psychedelia und "Rumours" evozierenden Pop. Eingespielt hat sie es mit hervorragenden Musikern, teils bewährten Partnern, wie Gitarrist Zach Setchfield, Keyboarder Peter Levin, Bass-Gott Pino Palladino oder Drummer Jay Bellerose. Ein bitteres Meisterwerk. (2025)