Rezension
Das dritte Album des Pianisten ist auf den ersten Blick schon eine spannende Mischung aus Post Bop, Soul, afro-kubanischen Grooves und aktueller Clubkultur – dabei überwiegend von erstaunlich kammermusikalischem Charakter (der leichte Ton dabei ist zum Teil sicherlich der Abwesenheit eines Bassisten zu verdanken). Was allerdings wirklich geht, wird man erst erfahren, wenn die ersten Remixe kursieren – oder man selbst im Besitz eines DJ-Decks ist. Dann braucht man aber zwei Exemplare dieses erstaunlichen Albums. Denn dessen eigentliches Konzept ist, daß jedes der sechs Stücke auf der ersten Seite mit seinem numerischen Äquivalent auf der zweiten korrespondiert – und ineinander gemixt werden soll. Auch schlichtes synchrones Abspielen soll funktionieren. Eingespielt hat Clayton diese genialisch konstruierte Hommage an die Hiphop-Kultur, in der er aufwuchs (und der man ihren eigentlichen „Zweck“ nicht anhört – das Album funktioniert eben auch ohne Einschränkung konventionell) mit einer Traumband aus Flötistin Elena Pinderhughes, Trompeter Marquis Hill, Vibraphon-Gott Joel Ross und Drummer Kendrick Scott. Vermutlich eine einmalige Besetzung, von der man aber sehr gerne mehr hören würde… (2025)