Vikingur Ólafsson

Opus 109 (Beethoven – Bach – Schubert)

Label/AN:  Deutsche Grammophon, 4867417
Format:  2 LP 180g

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Rezension

Der Isländer ist ja nicht nur für sein extrem klar konturiertes, dabei gleichzeitig transparentes und federndes Spiel bekannt, sondern auch für die spannenden Konzepte seiner Alben, auf denen er gerne Werke verschiedener Komponisten und Epochen kombiniert. Hier ist das Hauptwerk Beethovens drittletzte Klaviersonate, die Nr. 30, Opus 109. Nach seiner intensiven Beschäftigung mit den Goldberg-Variationen stellte sich für den Pianisten die Frage, was danach kommen könnte – er fand die Antwort im späten Beethoven. Ein Album mit den drei letzten Sonaten kam aber nicht in Frage – Ólafsson war der Ansicht, daß jedes dieser Hauptwerke der Klavierliteratur ein eigenes Programm verdiente, das es quasi vorbereiten sollte. Im Falle von Opus 109 stellte er der Aufführung zunächst ein Bach-Präludium (E-Dur: der Grundton E, den der Synästhetiker Ólafsson mit der Farbe Grün verbindet, ist einer der roten Fäden hier) voran. Es folgt die eigentümliche zweisätzige Beethoven-Sonate Opus 90 (e-Moll), die die sogenannte mittlere Phase des Komponisten beschließt, dann noch einmal Bach – eine sagenhafte Aufführung der sechsten Klavier-Partita BWV 830 (wieder e-Moll!), dann (die Tonart bleibt) eine überraschende, hier aber völlig schlüssig wirkende Wendung zu Franz Schubert und dessen relativ selten aufgeführter sechsten Sonate D. 566, nicht nur in ihrem Aufbau (abermals nur zwei Sätze) sicherlich von Beethovens zuvor gehörtem Opus 90 inspiriert. Dann endlich ist es soweit, der Boden ist bereitet, und man wird feststellen, wie alles sich zusammenfügt: Der Bezug des späten Beethovens zu Bach wird ebenso deutlich wie der zum jüngeren, die Romantik einleitenden Zeitgenossen. Und Ólafssons Performance dieses Gipfels nicht nur des vorliegenden Programms (ist es ein Zufall, daß Alpinisten extrem schwer zu erklimmende Berge mit dem Schwierigkeitsgrad "E" bezeichnen?) ist, nun, atemberaubend; wahrscheinlich eine der stärksten auf Schallplatte, und ja, die Konkurrenz ist gewaltig. Es kann danach eigentlich nichts mehr kommen, aber doch, es gibt eine Zugabe: Die Sarabande aus Bachs sechster französischer Suite (ebenfalls E-Dur) als eine Art Schlußwort. Und dann, als endgültigen Abschluß, noch einmal das Andante-Thema aus dem Opus 109 beschließenden Variationssatz. Wir haben 80 Minuten hochkonzentriertes und spürbar auf den Grund gedachtes und -konzipiertes Programm hinter uns. Erschöpfend, ja, aber auch eine Art geistiger Reinigung. Hören sollte man danach erst einmal nichts mehr. (2025)

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