Rezension
Fast jeder Ton und jedes Geräusch hier kommen aus dem Saxophon oder dem Mund des Norwegers. Håkon Kornstad hat die Möglichkeiten des Loops gründlich erforscht und ihm mit diesem Album gewissermaßen ein Denkmal errichtet. Über oft mehreren Schichten sich wiederholender oder (wie in der Minimal Music) variierender Schleifen liegen die Themen der Songs und die Soli. Dialoge mit sich selbst sind Musikern möglich seit es Overdubs gibt; doch dies hier steht auf einem anderen Blatt: Kornstad hat das Phänomen der One Man Band auf ein gänzlich neues Level gehoben, das mit dem Novelty Act von einst nichts mehr gemein hat. Sicher, Analogpuristen dürfen das eigentlich nicht guten Gewissens hören, diese Musik fußt nun mal auf digitaler Technologie. Dafür klingt sie allerdings bemerkenswert organisch. Und wunderschön obendrein, denn Kornstad ist einer der großen Lyriker seines Instruments. (2021)