Rezension
Unglaubliche 30 Jahre ist es her, daß diese Band ihr Debüt veröffentlichte (man kann sich kaum vorstellen, wie aus der Zeit gefallen sie in der Musiklandschaft von 1986 gewirkt haben muß). Gary Louris arbeitet immer noch hingebungsvoll an seiner eigenen Idee einer „cosmic American music“, steht dabei sicher auf den Schultern der Gründerväter, vom heiligen Gram über Neil Young und den Byrds bis zu den (frühen) Eagles. Nach einer kurzen Reunion mit Ex-Kollege Mark Olson ist Louris nun wieder alleiniger Kopf der Band, doch er holte sich diesmal interessante Unterstützung: R.E.M.s Peter Buck und Tucker Martine (Decemberists) fungieren beide als Koproduzenten. Der Einfluß auf den Sound der Band ist unüberhörbar: Bei einem hochpräzisen Klangbild mit viel Raum (das manchmal auch Assoziationen zum klassischen George Martin-Sound der Beatles weckt) wirkt der Jayhawks-Sound schärfer, klarer konturiert, wovon die weicheren Titel ebenso profitieren wie diejenigen mit härterer Gangart. Der ihm gebührende Ruhm wird Louris wohl auch diesmal nicht zuteil werden, aber „Paging Mr. Proust“ ist trotzdem wieder ein Album von bemerkenswerter Klasse (und erfreulicher Vielseitigkeit)! (2016)