Rezension
Die Tochter im Titel des vorangegangenen Albums war noch imaginär – nun gibt es eine echte, deren Existenz „Patterns In Repeat“ ganz entscheidend prägt. Marling hat die neuen Songs großenteils mit ihrem Kind auf dem Arm oder zumindest im selben Raum geschrieben – sie sind entsprechend leise. Marlings Stimme ist oft kaum mehr als ein Flüstern, am Anfang hört man kurz das Baby glucksen, es kommt sogar Vogelgezwitscher vor. Was sich lesen mag wie heimeliger Kitsch, ist aber das Gegenteil, denn Marling ist eine viel zu große Songwriterin, um in eine solch plumpe Falle zu treten. Und so sind selbst Textzeilen wie „No One’s Gonna Love You Like I Can“ nicht einfach Muttergefühle-Klischees, sondern wunderbar, authentisch und tief berührend. Marlings intimstes und privatestes Album bislang mag nicht ihr bestes sein, aber wer es gehört hat, wird es sehr wahrscheinlich nie wieder hergeben wollen. Man schließt sich am besten ein damit und wärmt sich an Marlings Glück und der wahren Schönheit der Lieder, in die sie es gegossen hat. (2024)