Rezension

Selbst Lionel Hampton bezeichnete John Dillard Lytle als „the greatest vibe player in the world“, und wahrscheinlich war er das auch. So unterschiedliche Künstler wie Louis Armstrong, Miles Davis und Roy Ayers schätzten ihn hoch, und seine Technik war stupend. Daß Lytle nie der Star wurde, der er hätte sein können, lag vor allem daran, daß er es ablehnte, für die großen Labels aufzunehmen – er befürchtete Verlust der künstlerischen Kontrolle. „People & Love“ aus dem Jahre 1972 ist eines seiner stärksten Alben als Leader, aufgenommen mit einer durchaus ungewöhnlichen Besetzung: Harfenistin Betty Glamann spielt eine Schlüsselrolle, der einzige Bläser ist Marvin Cabell (meist Flöte, ausnahmesweise auch Tenorsax), dazu kommen Butch Cornell an Orgel bzw. elektrischem Klavier, Bassist Bob Cranshaw, Drummer Josell Carter und Perkussionist Arthur Jenkins jr.. Was sich musikalisch tut, muß man wohl als Soul Jazz bezeichnen, doch hebt es das Genre auf ein neues Niveau, ist vielleicht enger verwandt mit dem Deep Jazz der Detroiter Szene als mit den den Stil prägenden Blue Note-LPs der Mittsechziger. Und es gibt absolut atemberaubendes Vibraphonspiel darauf… Kevin Gray masterte vom Originalband! (1972/2024)