Rezension
Das 2018 etablierte New Jawn-Quartett mit Trompeter Josh Evans, Saxophonist Marcus Strickland und Drummer Nasheet Waits ist das Ventil für die experimentelle Seite des hyperkreativen Bassisten, und auch auf dem lange erwarteten zweiten Album stürzt er sich kopfüber ins Abenteuer. Daß diese Band jederzeit auch einen extrem coolen Post Bop-Groove erzeugen kann, wird sie gleich demonstrieren, doch erstmal geht’s direkt ins Free-Fegefeuer. Und auch in den ruhigsten Momenten wie dem wunderbaren „Moonchild“ (auf dem Strickland Bassklarinette spielt), ist der Boden unsicher, das Eis dünn – da knistert sozusagen nicht nur die Spannung. Ornette Coleman, Sonny Rollins (von beiden wird ein Stück gecovert), unbedingt auch Eric Dolphy stehen Pate für diese Ausflüge des freien musikalischen Geistes, die dabei viel mehr sind als eine Erkundung der Avantgarde der 60er! (2023)