Rezension
Dieses Album nimmt vom ersten Ton an gefangen. Die Sängerin, die ihren bürgerlichen Namen nicht verrät, wuchs in einem indisch-amerikanischen Musiker-Elternhaus auf. Dort wurde zwar vor allem das Great American Songbook gepflegt, doch früh interessierte sich Sheher (wie sie in den meisten Artikeln genannt wird) für ihre Hindu-Wurzeln. Nicht nur musikalisch, sie begann auch im Selbststudium, Hindi, Urdu und Arabisch zu lernen, da ihr die Sprache der Kolonialisten unangemessen schien für ihre Musik. Während ihrer intensiven musikalischen Studien begegnete sie irgendwann der pakistanischen Sängerin Arooj Aftab, die sich sofort bereit erklärte, ihr Debütalbum zu produzieren – und die sie auch mit einigen großartigen Musikerpersönlichkeiten zusammenbrachte wie der ägyptischen Violinistin Basma Edrees, Gitarristin Ria Modak, dem libanesischen Perkussionisten Gilbert Mansour und dem Libanesen Firas Zreik, einem Meister der arabischen Zither Kanun. All diese tragen bei zu der magischen Stimmung dieses Albums, das sich kaum kategorisieren läßt mit seinen vielfältigen Einflüssen von Indien bis Andalusien – dessen Kern aber natürlich Shehers sanft-rauchige Stimme ist, der man, siehe oben, sofort verfällt und bei der es keine Rolle zu spielen scheint, ob man die Sprache versteht: Man kann gar nicht anders als gebannt zuhören. (2024)