Rezension
Das Erstaunlichste an diesem Album ist, daß es so spät kommt, schließlich liegt Maurice Ravels Musik dem Jazz so viel näher – nicht nur zeitlich – als die von Bach, Beethoven, Wagner und Verdi, die Ilg mit seinem überragenden Trio mit Pianist Rainer Böhm und Drummer Patrice Héral seit 2010 mit stets überzeugenden Ergebnissen transferierte. Aber vielleicht wollte der Bassist auch keinen allzu offensichtlichen Einstieg für seine Klassik-Bearbeitungen – oder er hat sich Ravel auch einfach aufgehoben. Mehr denn je würde man es ohne Kenntnis der Originalwerke nicht für möglich halten, daß es sich überhaupt um Bearbeitungen handelt. Ravel, der sich Ende der 1920er Duke Ellington in Harlem anhörte, hätte dieses Album geliebt. (2022)