Rezension
Nicht zum ersten Male zeigte die Band Auflösungserscheinungen: Nach einem Auftritt in New York verließ David Cross die Band. Robert Fripp beschloß dennoch, die Arbeit am siebten Album fortzusetzen und erweiterte das Rumpf-Trio aus ihm selbst, Drummer Bill Bruford und Bassist John Wetton um etliche Bläser, von denen die meisten schon einmal Crimson-Mitglieder gewesen waren: Die Saxophonisten Mel Collins und Ian McDonald, Oboist Robin Miller und Mark Charig, dessen Kornett in „Fallen Angel“ besser denn je zur Geltung kommt. Noch vor Veröffentlichung des Albums löste Fripp King Crimson bis auf weiteres auf. Jenes allerdings klingt ganz gewiß nicht nach dem Schwanengesang einer bereits weitgehend zerfallenen Band: Das Ensemblespiel unter anspruchsvollsten Bedingungen (Polyrhythmik, ungerade Takte, Ganztonskalen etc.) ist im Gegenteil äußerst beeindruckend. Ebenso die stilistische Vielfalt – etwa daran abzulesen, daß nicht nur gestandene Prog- und Jazzrocker sich für „Red“ begeistern können, sondern auch ein Kurt Cobain die LP als wesentlichen Einfluß bezeichnete! – Die Jubiläumsausgabe präsentiert den Klassiker in gleich zwei komplett neuen Abmischungen: Von Steven Wilson und dem langjährigen KC-Manager David Singleton! (1974/2024)