Robert Pete Williams

Robert Pete Williams with Big Joe Williams

Label/AN:  Pure Pleasure / Storyville, PPANSLP225
Format:  LP 180g

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Rezension

Robert Pete Williams zu hören ist, als höre man zum ersten Mal überhaupt den Blues. Sein Verzicht auf konventionelle Gitarrenstimmung, genreübliche Metrik und Harmonik macht seine Musik zu einem Erlebnis – nach welchem man den Blues endlich wieder mit ‘neuen’ Ohren hören kann. 1914 geboren, versuchte Williams zwar schon frühzeitig von seiner Musik zu leben, was aber aufgrund seiner ungewöhnlichen Spielweise nur bedingt gelang. 1956 nach einer Kneipen-Schießerei wegen Mordes verurteilt, wurde er im Gefängnis von den Musikethnologen Dr. Harry Oster und Richard Allen entdeckt, die 1959 seine Begnadigung erreichen konnten. Die Platten, die daraufhin bis zu seinem Tod am 31.12.1980 entstanden (etliche davon auf dem dänischen Storyville-Label) gehören zum Ungewöhnlichsten, was der akustische Blues zu bieten hat. Apropos ungewöhnlich: Blueskennern wird es merkwürdig vorkommen, daß ausgerechnet der ebenfalls nicht eben als anpassungsfähig bekannte Obergrantler Big Joe Williams hier als Duett-Partner geführt wird. Das ist in der Tat auch nicht ganz ernst zu nehmen: Big Joe spielt erstens nur auf drei der acht Titeln mit, zweitens spielt er – – Kazoo, von allen Instrumenten! Man würde wetten: Diese Session war eine der wenigen Gelegenheiten, da man den alten Streithahn hätte breit grinsen sehen… Ein sagenhaftes Dokument, schon allein für den über 13minütigen “Talkin’ Blues”, in welchem Williams tatsächlich die Story seines bewegten Lebens erzählt – und seine Gitarre sozusagen kommentieren läßt. Gänsehäutig selbst dann, wenn man vom Text wenig oder nichts versteht: Die Atmosphäre läßt sich in Scheiben schneiden. (1972/2009)