Rezension

Es war ein besonderes Konzert, das da am 29.11.2018 im Rahmen des 11. jährlichen sardischen Kulturfestivals stattfand. Eingeladen wurde Corea von dem engagierten Dirigenten Simone Pittau, der nicht nur das begleitende Orchester gegründet, sondern auch das besagte Festival ins Leben gerufen hatte. Auf dem Programm standen Mozarts 24. Klavierkonzert und George Gershwins „Rhapsody In Blue“ (mit einer herrlichen Fassung von „Someone To Watch Over Me“ als Überleitung) – Corea ist hier also vor allem als Interpret zu erleben. Aber nicht nur: Er selbst leitet den Abend mit der „Warnung“ ein, daß man auch Improvisation zu hören bekäme. Und liefert gleich die erste, bevor das Orchester mit dem bekannten Thema einsetzt. Es folgen weitere, keine davon wirkt als unpassende oder gar störende Unterbrechung der mozartschen Musik. Seine Liebe zu Mozart hatte der Pianist bereits auf mehreren Alben dokumentiert, hier wird man noch einmal Zeuge davon, auf besonders berührende und begeisternde Weise. Daß Corea Gershwin spielen kann, muß wohl nicht diskutiert werden. Und auch hier gibt es natürlich grandiose improvisatorische Momente (nicht nur in der Kadenz). Erwähnenswert aber ist, wie das sardische Orchester Gershwin spielt – mit herrlich mediterranem Groove und absolut ansteckender Spielfreude. Ein wunderbares Album, weit mehr als ein Appendix zur Diskographie dieses schmerzlich vermißten Ausnahmemusikers. (2024)