Rezension
Der Titel kommt nicht von ungefähr, denn die „Persönlichkeit“ dieses Albums ist definitiv gespalten: Da sind zum einen später Bop (wir wollen 1967 noch nicht von Post Bop sprechen) und, nicht nur im Opener „Tom Thumb“, deutliche Soul Jazz-Anteile; auf der anderen Seite ist da der unendliche Raum der freien Improvisation, und gar nicht so selten findet beides gleichzeitig statt. Seine Miles Davis-Bandmates Herbie Hancock und Ron Carter sind auch auf diesem ungerechtfertigterweise weit weniger bekannten Nachfolger zum Überklassiker „Speak No Evil“ wieder dabei, außerdem tragen Posaunist Curtis Fuller, James Spaulding (der mit „Kryptonite“ die einzige Nicht-Shorter-Komposition beisteuerte) an Altsaxophon und Flöte und Drummer Joe Chambers zum Gelingen dieses außergewöhnlichen Balanceaktes bei – der unbegreiflicherweise in allen bisherigen Blue Note-Reissue-Serien der letzten Dekaden vergessen wurde… hier nun endlich in gebührender HQ-Qualität! (1967/2023)