Rezension
Abwechslung kann man wohl als einzigen verläßlichen Faktor in Meg Remys Diskographie bezeichnen (neben der hohen Qualität der Ergebnisse natürlich). Von ihren Punk-/Riot Grrrl-Wurzeln hat sie sich längst emenzipiert, zuletzt traf man sie in einem Disco/Dancepop-Kontext an. "Scatch It" ist nun wieder etwas vollkommen anderes, allerdings nichts gänzlich Eindeutiges, auch wenn wir uns popgeschichtlich wohl in den frühen 70ern befinden. Remy entwickelt hier ein Amalgam aus Songwriter-Americana und Vintage Soul, mit zusätzlichen Anteilen von Blues, Gospel, Funk und Country. Was in diesem Bereich möglich ist, zeigt sich insbesondere in dem zentralen, zwölfminütigen "Bookends", das fraglos zu den popmusikalischen Höhepunkten dieses Jahrgangs zählt. Nicht zuletzt auch aufgrund der Eindringlichkeit, die in Remys scheinbar beiläufigem Gesang liegt! Die Entscheidung der Künstlerin, ausgerechnet dieses heutige Aufmerksamkeitsspannen weit überschreitende Songmonster als Single auszukoppeln, ist absolut nachvollziehbar: Selten verlangt ein Song so sehr danach, umgehend nochmals gehört zu werden! (2025)