Rezension
Der Gitarrist hatte sich als Partner von Saxophonisten und Organisten (u.a. Eddie „Cleanhead“ Vinson, Preston Love, Frank Edwards, Jimmy Smith, Brother Jack McDuff) einen Namen gemacht. Auf seinem Debüt als Leader, eine der ersten Produktionen des legendären Black Jazz-Labels, kam indes weder das eine noch das andere Instrument vor, sondern neben Bass (Lawrence Evans) und Schlagzeug (Bob Braye) der Pianist Larry Nash (später bei L.A. Express!) am Rhodes-Piano und den Flötisten Owen Marshall, auch an der Bass-Klarinette zu hören. „Shawn Neeq“ ist ein unter der Oberfläche stets brodelnder Hybrid aus Soul- und Deep Jazz, Funk und Bop; man kann Anklänge an den frühen elektrischen Miles Davis ebenso wahrnehmen wie solche an Sly Stone oder Horace Silver. Nicht nur Rare Groove-Sammler bekommen feuchte Augen, wenn das Album erwähnt wird; es ist fraglos auch eine der besten Gitarristen-LPs nicht nur dieser Ära. Unglaublich, daß diese Musik nun ein halbes Jahrhundert alt sein soll – sie klingt heute nicht weniger zwingend als vor 50 Jahren! (1971/2021)