Rezension
Drei Jahre lang arbeiteten Komponistin und Solistin zusammen, trafen sich wöchentlich, um neue Teilstücke auszuprobieren und zu diskutieren. Am Ende steht ein Zyklus aus sechs Sätzen plus Vorspiel, der gleichermaßen von Bach und Ysaÿe wie von Pärt und Glass beeinflußt ist, der aber auch eine ganz eigene Tonsprache entfaltet – und der, so darf man ohne großes Risiko annehmen, seinen Platz im Konzertrepertoire schnell finden wird. Denn ob als Ganzes genommen oder Satz für Satz betrachtet: Janis Musik ist anspruchsvoll, aber absolut zugänglich, man darf sogar getrost von einiger Sogwirkung sprechen – und für den Interpreten (der in „Arpeggio“ oder „Grandezza“ durchaus gefordert wird!) ist sie ausgesprochen dankbar! Für den Hörer wiederum ist das tiefe Eintauchen in diesen Zyklus unbedingt lohnend. Ein höchst bemerkenswerter Beitrag zum Repertoire für Solo-Violine. – Die (liebevoll gestaltete) Vinylversion dürfte limitiert sein; möglicherweise bald ein teures Sammlerstück. (2024)