Rezension

Schon Ende der 50er war die Pianistin Teil der Szene, spielte mit u.a. Dexter Gordon oder Harold Land, ihre Diskographie begann aber erst später und einigermaßen versteckt in der Band des Vibraphonisten Freddie McCoy. Um 1970 schrieb sie dann Jazzgeschichte als erste Frau in Art Blakeys Jazz Messengers. Als sie 1975 endlich ihr Debüt als Leader eines Trios mit Cecil McBee und Billy Hart (was ziemlich deutlich zeigt, welchen Ruf unter Kollegen sie da längst hatte!) aufnehmen durfte, war sie bereits 36. Sie nannte es „Snooze“, „Schläfchen“ – das muß man auch erstmal bringen! Natürlich ist an Wegdösen nicht zu denken angesichts des Ideenreichtums dieses Ensembles, das die Boptradition und die Avantgarde wie selbstverständlich zusammenbringt. Als „strangely accessible“ bezeichnete US-Kritiker Scott Yanow dieses durchweg hochspannende Album, das kann man nicht besser auf den Punkt bringen. (1975/2023)