Rezension
Der Bläser-Einsatz gleich zu Beginn von „Tell All The People“ zeigt sofort, daß die Doors hier andere Wege gehen wollten als auf den bisherigen Alben, daß sie auf der Suche nach etwas anderem waren. Mit „The Soft Parade“ begaben sie sich in unerwartete Burt Bacharach-Gewässer, was Fans wie Kritiker gleichermaßen entsetzte – noch heute wird das Album gerne verrissen. Dabei wird aber regelmäßig übersehen, daß die Doors innerhalb der Breitwand-Arrangements eine ausgezeichnete Figur machen und es ihnen im Grunde ausgezeichnet gelingt, aus ihrem Image-Korsett auszubrechen. Außerdem: Ohne diesen weiten Ausschlag in Richtung Pop hätte das Pendel anschließend vielleicht nicht so weit in die Gegenrichtung geschwungen, wie das dann auf „Morrison Hotel“ geschah. Viele Hits warf das Album nicht ab (von „Touch Me“ abgesehen – eine neuerliche Glanzleistung von Robbie Krieger), aber das kann daran liegen, daß es zu selten mit offenen Ohren gehört wurde… – Auch hier immer noch die seit 1973 immer wieder nachgefertigte deutsche Warner-Ausgabe. (1969/1973)