Rezension
In Rachmaninoffs Musik geht es nicht um Pathos, sondern um tiefe, oft dunkle Emotionen, sie vibriert und dampft. Die koreanische Pianistin, die erst unlängst ein begeisterndes Chopin-Album eingespielt hat, hat das verstanden. Man beginnt vielleicht am besten mit dem populären G-Moll-Prélude: Unter Bachs Händen eine seltene Verbindung von Emotion und Präzision, man darf gerne von einer Ideal-Interpretation sprechen. Aber auch die mal mäandernde (auch in der hier gewählten, vom Komponisten 1931 überarbeiteten und gestrafften Version), mal förmlich überschäumende zweite Klaviersonate kann man hier in einer exzeptionell in das Werk hineingefühlten Interpretation hören. Bachs Klavierton ist ihr eigener, man hört aber durchaus, daß sie sich mit Rachmaninoffs eigenen Aufnahmen auseinandergesetzt hat. Ein Album von Referenzklasse. (2021)