Fred Katz‘ Cellospiel war maßgeblich dafür verantwortlich, daß das Chico Hamilton Quintet für einige Jahre eine der führenden Formationen im Cool Jazz war. Der Casals-Schüler (!) war einer der ersten, der das Cello in den Jazz integrierte – und zwar als reines Melodie-Instrument, also gestrichen, nicht gezupft als „höherer Bass“ eingesetzt. In seinen Hamilton-Jahren (nach 1960 widmete er sich vorwiegend der klassischen Musik – und seinem Hauptberuf, immerhin war er nebenbei auch noch Professor für Anthropologie!) nahm Katz auch einige eigene LPs auf – die eine seltsame Mixtur aus visionärem Musikertum, intellektuellem Humor und lyrischer Tiefe darstellten. So kommt man sich bei diesem 1957 bei der amerikanischen Decca (DL 9202) erschienenen Album mal vor, als sei man in einem Tex Avery-Zeichentrick gelandet, mal wie in einem großen Hollywood-Melodram; Cool Jazz und Klassik gehen dabei immer wieder neue, seltsame Verbindungen ein. Und mittendrin steht eine ganz schlicht gehaltene, tief berührende Version des Traditionals „Wayfaring Stranger“. Ein so eigenwilliges wie großartiges Album eines der wohl ungewöhnlichsten Musiker seiner Zeit. – Die Wiederauflage ist ausgezeichnet gefertigt und klingt erstaunlich! (1957/2013)