Rezension
Man zweifelt natürlich zunächst, ob sich Nils Frahms Musik denn so unbedingt für ein Live-Album eignet – besonders, wenn man seinen Namen vor allem mit so intimen LPs wie „Felt“ (2011) und „Screws“ (2012) verbindet. Doch jede Skepsis ist unangebracht. Im Gegenteil, durch die Konzertsituation scheint sich der Sog, den Frahms hier oft gar nicht so minimalistische Kompositionen und Improvisationen ausüben können, sogar noch erheblich zu verstärken. Der Komponist und Pianist verschmilzt wie selbstverständlich Steve Reich mit Jean-Michel Jarre, Keith Jarrett mit Pink Floyd, John Cage mit Can – und nennt ein Stück auch schon mal „Improvisation For Coughs And A Cell Phone“ (erstaunlicherweise eines der schönsten hier). So vielseitig, so energiereich hat man Frahm auf Tonträger bislang nicht gehört. Wer ihn noch nicht für sich entdeckt hat: Now’s the time! (2013)