Rezension
Daß der „Neue“ (Bassist Jeremias Keller) hier vollständig integriert ist, erstaunt nicht: Er hatte ja auch vier Jahre Zeit; das letzte Album Bärtschs mit seinem Ronin-Quartett liegt gar noch länger zurück. Die Band war niemals untätig in dieser Zeit, tourte und spielte (wenn sie nicht auf Tour war) regelmäßig ihr „Montagskonzert“ im Züricher Club Exil – unlängst fand das 1000. statt, was Bärtsch dann zum Anlaß nahm, den aktuellen Entwicklungsstand mal wieder auf Tonträger zu dokumentieren. Ronin 2024 klingen dichter, kompakter denn je: Eine einzigartige Mischung aus modernem Jazz, Steve Reich und Post Rock der Tortoise-Schule. Die „Module“, wie Bärtsch seine Kompositionen nach wie vor bezeichnet (uns schlicht durchnumeriert) sind dabei in steter Veränderung begriffen – wie etwa Neuaufnahmen der Module 14 und 23 auf diesem Album zeigen. Gerne arbeitet die Band mit ungeraden Takten (5/4, 9/4, 11/4), die Musik fließt dabei aber absolut frei, die hypnotische Wirkung ist nicht unbeträchtlich. Überhaupt ist immer wieder faszinierend, wie Ronin psychedelische Qualität und höchste Komplexität (Polymetrik, Kontrapunktik) vereinen – in einer Musik, die im Grunde ein kleines Subgenre für sich selbst bildet… (2024)