Rezension
„Standards“ hat der Commotions-Veteran sein neues Album nicht genannt, weil es ein Cover-Album wäre (nur der erste Song ist eins – wobei „California Earthquake“, geschrieben vom großen John Hartford und am bekanntesten wohl in der 1968er Aufnahme von Mama Cass Elliot, in Coles Version kaum wiederzuerkennen ist). Sondern weil er nach den letzten überwiegend akustischen Alben wieder ein ganz klassisches Rock-Album machen wollte. Es ist ihm geglückt – und es ist ein Vergnügen, ihm dabei zuzuhören, wie er seine wundervollen, lakonisch erzählten Geschichten in Songs verpackt, die den frühen elektrischen Dylan, Lou Reed und Nick Cave zusammenbringen – und dabei noch direkt an Coles Commotions-Vergangenheit anknüpfen. Deren Keyboarder Blair Cowan spielt hier übrigens ebenso wieder mit wie die von Cole sehr geschätzte Joan Wasser; außerdem Matthew Sweet und Fred Maher. Cole hat viele gute Platten gemacht, zuletzt 2010 das traumhaft schöne „Broken Record“. Soviel Biss wie hier hatte er aber schon lange nicht mehr – und an seiner Auffassung von elektrischer Rockmusik gibt es nichts, aber auch gar nichts zu rütteln. Zeitlos gut. Ein Standard-Album eben… (2013)