Rezension
Man ist bei dem zweiten Album der Isländerin noch mehr geneigt, sie als Singer/Songwriterin zu bezeichnen, wobei die eigenwillige Mischung aus u.a. Björk, Kate Bush und Norah Jones da schon spannend genug wäre – doch dann sind da auch noch ihr gleichermaßen an Bill Evans und den jüngeren skandinavischen Pianisten geschultes Klavierspiel und die seltsamen Wendungen, die die sanft fließenden Melodien dann doch immer wieder nehmen: Es muß sich doch um Jazz handeln. Den Anna Gréta Sigurðardóttir eben auf ihre ganz persönliche Art definiert. Oder sich einfach nicht um die Schubladendenker schert. „Star Of Spring“ erweitert die Klangfarben und das stilistische Spektrum des Debüts, es gibt mehr elektronische Sounds – aber auch Instrumente wie Pedal Steel und Bassklarinette, letztere von ihrem Vater Sigurður Flosason gespielt. Der, ein Veteran der isländischen Jazz-Szene, seiner Tochter schon früh die besonders geliebten Evans-LPs vorgespielt hatte. Es fiel auf fruchtbaren Boden. (2024)