Rezension
Das 2001 gegründete finnische Streichquartett Meta 4 sieht aus wie eine Indie-Rock-Band und sammelt die renommierten Preise der Klassikwelt: 2004 gewann es den Schostakowitsch-Quartett-Wettbewerb in Moskau, drei Jahre später den Joseph Haydn-Kammermusik-Wettbewerb in Wien, die BBC wählte das längst in allen großen Konzerthäusern der Welt beheimatete Ensemble zum „New Generation Artist“ der Jahre 2008-2010, auch die bei Hänssler Klassik erschienenen Aufnahmen mit Schostakowitsch- und Haydn-Quartetten wurden mehrfach ausgezeichnet. Dem Werk ihres Landsmannes Jean Sibelius sind die vier Musiker besonders verbunden, allen voran dem späten Streichquartett op. 56 (1908 komponiert), dem der Komponist den Untertitel „Voces intimae“ gab: Das von subtilsten Klangfarben- und Dynamik-Verschiebungen lebende Werk ist eine Herausforderung für jedes Quartett, die vier Finnen lieben es deshalb besonders und führen es seit ihrer Gründung im Repertoire. Für Berliner Meister Schallplatten haben sie es nun auch endlich eingespielt – im Direktschnitt-Verfahren, also live im Studio ohne spätere Korrekturmöglichkeiten. Die das Ensemble aber natürlich in keiner Weise nötig hätte: Nicht nur der überragende Klang, vor allem das dichte Zusammenspiel, die vibrierende Musikalität zeichnen diese Aufnahme aus. Eine kammermusikalische Sternstunde. (2013)