Konnte man innerhalb der „Studio Konzert“-Reihe bislang vor allem spannende Jungtalente entdecken, so konnte mit dem 69jährigen New Yorker Pianisten Richie Beirach ein internationales Jazz-Schwergewicht ins Tonstudio Bauer nach Ludwigsburg geholt werden. In der bekannt intimen Live-Atmosphäre führte Beirach denn auch große Jazz-Kunst auf – gemeinsam mit seinem „European Quartet“, dessen Angelpunkt der immer wieder faszinierende Violinist Gregor Huebner ist, mit dem Beirach bereits seit 1996 eng zusammenarbeitet (der Ravensburger Huebner hatte damals an der Manhattan School Of Music sein Studium mit Auszeichnung abgeschlossen). Dessen Bruder Veit spielt Bass, am Schlagzeug sitzt der vielseitige Michael Kersting, seit Jahrzehnten einer der besten Drummer Europas. Was die vier da im Oktober 2015 kreierten, war eine Kammer-Jazz-Sternstunde mit spannenden Eigenkompositionen, verblüffenden Klassikbearbeitungen und außergewöhnlichen Neudeutungen von Standards, sei es „Softly As In The Morning Sunrise“, John Coltranes „Transition“ oder, berückend schön, Bill Evans „Peace Piece“. Für solche Musik in solchem Klang kann man schon ein wenig dankbar sein. (2016)