Die Wut, für die ihr Name seit “Jagged Little Pill” steht, findet sich auf diesem ersten Album seit acht Jahren nur ausnahmsweise. Von Altersmilde kann man bei einer Mittvierzigerin ja nicht sprechen, aber auch, wenn dieser Zustand ein vorübergehender sein sollte: Er steht ihr gut. Die überwiegend gemäßigten Tempi passen ausgezeichnet zu der gereiften Stimme; in den sehr persönlichen Songs singt sie über ihre Depression oder spricht direkt ihre Kinder an, aber sie trifft stets den richtigen Tonfall: Man fühlt sich niemals unangenehm berührt oder gar als Voyeur, sondern hört ihr gerne zu. Gar nicht so unwahrscheinlich, daß sich hier kaum weniger Menschen angesprochen oder repräsentiert fühlen wie einst anno ’95. (2020)