Das erst dritte Muses-Album seit der 2003er Reunion enthält durchaus auch leise Songs – aber auch die fühlen sich laut an, nämlich so, als könnten sie jederzeit explodieren. Manchmal tun sie’s dann auch, aber man kann sich nicht darauf verlassen; in einigen Fällen entlädt die Spannung sich nicht und bleibt im Raum stehen. In auffällig vielen Songs begegnen wir Wasser-Metaphern, ein passendes Bild: Manche Songs sind wie eine tückische Unterströmung, die den Hörer nach unten zieht. Daß sie in ihrer sechsten Lebensdekade nicht wirklich milder geworden ist, zeigte Kristin Hersh schon auf ihrem letzten Soloalbum („Possible Dust Clouds“, 2018). Dies hier ist nicht weniger stark. (2020)