Rezension
Die damals 22jährige war noch nicht oft ohne ihren Mentor Herbert von Karajan zu hören gewesen. Der hatte zwar für maximale Schönklang-Kultur bei ihren frühen Aufnahmen gesorgt, die junge Jahrhundertgeigerin aber auch oft ausgebremst. Ganz anders Seiji Ozawa: Der unkonventionelle und risikobereite Japaner ließ der Energie freien Lauf, und das Repertoire dazu hätte kaum glücklicher gewählt sein können. Gelegentlich werden dabei zwar (im Lalo vor allem) konkrete Spielanweisungen in der Partitur offen mißachtet, doch das Ergebnis überzeugt auf ganzer Linie. Mutter durfte ihren eigenen Ideen hier folgen, und sie genoß die Freiheit. Fraglos eine der größten Aufnahmen ihrer frühen Diskographie! (1985/2024)