Rezension
Der komplette Mahler – aber mal nicht aus einer Hand: Das Eigenlabel der Berliner Philharmoniker, das in der jüngeren Vergangenheit ja schon für einige erstaunliche Projekte verantwortlich war, präsentiert hier ausgewählte Aufnahmen der Jahre 2011-2020, nicht nur mit seinen beiden Chefdirigenten jener Epoche (Simon Rattle und Kirill Petrenko), sondern auch mit höchstrangigen Gästen von Gustavo Dudamel bis Rattles Vorgänger Claudio Abbado, dessen Aufführung des Adagio-Fragments der „Zehnten“ anläßlich Mahlers 100. Todestages (es ist die älteste Aufnahme hier) zu den ganz besonderen Höhepunkten dieser Ausnahme-Edition zählen. Zu der man eigentlich zehn ausführliche Rezensionen – für jede Symphonie eine – schreiben müßte: Verdient hätte sie es. Ein großartiges Zeugnis der langen Mahler-Tradition des Orchesters, die mit der Uraufführung der zweiten Symphonie – der Komponist dirigierte selbst – im Jahre 1895 begann. Ausführliche Informationen zur Musik liefert ein umfangreiches Hardcover-Buch, das zusätzlich viele Bilder sowie Essays von Stephen Johnson und Barbara Vinken enthält. Spannend auch die künstlerische Gestaltung der Cover durch den Amerikaner Robert Longo: Zusammengelegt, ergibt sich aus den Hüllen der LPs 1-16 eine große fotorealistische Kohlezeichnung der Sonne auf 120×120 cm! Die 17. LP mit Abbados Aufnahme der „Zehnten“ hebt sich auch durch die Vinylfarbe (blau statt schwarz) vom Rest der Box ab. Die Box ist auf 1000 Exemplare limitiert. (2024)