Der Titel sprach für sich: Zehn neue Songs, sonst nichts. Eigentlich noch nicht einmal das, denn im Grunde waren’s Gedichte. Die Musik (wie die Produktion) nämlich stammt nicht von Cohen, sondern von der profilierten Sängerin, Musikerin und Songwriterin Sharon Robinson, deren Beziehung zu Cohen hier immerhin auch schon ins dritte Jahrzehnt gegangen war. Bemerkenswert (oder bedauerlich – das kommt auf den Standpunkt an) an „Ten New Songs“ ist das Fehlen von Arrangements: Robinson fertigte digitale Skizzen, die eigentlich noch orchestral ausgearbeitet werden sollten. Cohen jedoch beschloß, es bei genau diesen Skizzen zu belassen. Damit steht seine prägnante Stimme (sie kommt einem hier tiefer denn je vor) in einem vollkommen aseptischen Raum. Was sie aber auch fokussiert; schließlich hatte es auch schon Cohen-Alben gegeben, bei denen der Gesang zwischen Tausenden von Geigen und Engelschören kaum noch auszumachen war… Kein Ohrenschmeichler mithin, sondern ein durchaus kontroverses Album. Wobei etliche wirklich große Songs zu verzeichnen sind: „In My Secret Life“, „A Thousand Kisses Deep“ oder „Back On Boogie Street“ haben nicht weniger Klassiker-Format als die Höhepunkte aus dem Frühwerk des Dichters! (2001/2018)