Rezension
Wer das aus den Janoska-Brüdern Frantisek, Roman und Ondrej nebst eingeheiratem Kontrabassisten Julius Darvas bestehende Quartett noch nicht kennt, dem sollte man es erst einmal vorstellen: Das 2013 gegründete Ensemble sieht sich in der Tradition der Wiener Kaffeehausmusik ebenso wie der Musik der Roma, gerne auch mal mit jazzigem Touch à la Django Reinhardt (wobei es keinen Gitarristen in seinen Reihen gibt)oder mit Anklängen an den Tango Nuevo eines Astor Piazzolla. Es geht also nicht unbedingt um Partiturtreue, sondern um teils sehr originelle Bearbeitungen, gespielt meist mit mitreißendem Drive, oft aber auch mit großer Zärtlichkeit, immer mit hörbarem Respekt vor dem Originaltext. Der stammt auf diesem dritten Album von einigen der großen „B“s der Musikgeschichte; die Reihe Bach, Beethoven, Brahms wird dabei forgesetzt mit Bartók, Bernstein und Brubeck. Überraschungen erlebt man reichlich in diesen phantasievollen Adaptionen, die verblüffendste Nummer ist freilich das Finale, Altmeister Ludwig gewidmet: „9 Symphonies In 9 Minutes“. Den Begriff „Werkquerschnitt“ muß man dafür wohl neu definieren… (2022)