Die Grenze zwischen Lesung und Rap ist fließend bei dieser Ausnahmekünstlerin. Die Britin ist dabei nicht nur die sprachgewaltigste Dichterin in der Hip Hop-Welt, sie steckt auch jeden Ghetto-Poser in Sachen Flow bequem in die Tasche. Dieser sagenhafte Fluß betrifft auch ihre Prosa-Texte: Der Beat folgt stets ihr, nicht sie dem Beat. Das wird besonders deutlich, wenn es nur Worte gibt wie im zentralen Stück des Albums, „All Humans Too Late“. Der Rhythmus ihrer Sprache intensiviert die Wirkung ihrer Worte. Denn vor allem geht es bei Tempest um Inhalte: Um deutliche Statements gegen Gleichgültigkeit, Oberflächlichkeit, Eitelkeit ebenso wie zu den brennenden Problemen nicht nur der britischen Gesellschaft. (2019)