Ein Urgestein der Greenwich Village-Folkszene der frühen 60er. Eric Andersens Debüt (auf Vanguard) erschien 1965, seither sind mit wechselnden Abständen ca. 25 Alben erschienen. Andersen war allerdings ein Außenseiter der Szene: Ein zurückhaltender Poet, ein Romantiker – explizit politische Songs wie bei den Kollegen Tom Paxton, Phil Ochs oder dem jungen Dylan finden sich nur wenige in seinem Repertoire. Mit inzwischen 67 Jahren zieht der Sänger und Songdichter immer noch die leisen, melancholischen Töne vor und, wie Alan Bangs (!) es in seinen liner notes ganz treffend formuliert, die besondere Atmosphäre seiner Lieder entsteht oft durch die Töne, die er nicht spielt; die Sätze, die er nicht sagt. Deswegen wirken diese Lieder auch am besten in kleiner Besetzung (aktuell spielt er mit dem italienischen Violinisten Michele Gazich, seine norwegische Frau Inge steuert noch zarte Gesangsharmonien bei) und im intimen Rahmen – so wie an diesem 25. Oktober 2010 im Kölner Theater Der Keller. Und da das Ereignis viel zu schön war, um nur den wenigen Menschen, die diese Örtlichkeit faßt, vorbehalten zu bleiben, wurde das Konzert mitgeschnitten und erscheint nun auf dem rührigen Meyer Records-Label – in deren gewohnt exzellenter Klangqualität. Eine Singer/Songwriter-Perle erlesenster Art. (2011)