Rezension
Die Alben, die William Lawsha, bekannt als Prince Lasha, in den 1960ern aufnahm, zählen zu den Schlüsselwerken der Free Jazz-Bewegung, vom gleichen Range wie die seines engen Schulfreundes Ornette Coleman. Auf seinem Debüt als Leader ist Lasha zwar nur als Flötist zu hören; Klarinette und Saxophon beherrschte er aber ebenfalls. Die Musik ist „free“ in dem Sinne, daß sie auf standardisierte Harmonien verzichtet, sie ist aber in keiner Weise aggressiv und vorsätzlich umstürzlerisch. Altsaxophonist Sonny Simmons, ein von Lasha bevorzugter Partner, glänzt mit visionären solistischen Höhenflügen, doch die grundsätzliche Sprache ist eine weiche, lyrische. Hier geht es nicht um Revolution, sondern um die gezielte Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten. Und ganz nebenher legen Drummer Gene Stone und die beiden (!) Bassisten Mark Proctor und Gary Peacock einen ganz lässigen Groove als Basis für die beiden Hauptprotagonisten hin. Ein überragendes Album, das ob seiner vergleichsweisen Zugänglichkeit auch durchaus geeignet ist, dem einen oder anderen Hörer die Tür zum Free Jazz zu öffnen! – HQ-Neuausgabe, gemastert von Bernie Grundman und gepreßt bei QRP! (1962/2024)