Rezension
Wer 1974 dieses Album ungeprüft erwarb, den Flötisten, Bassklarinettisten und Saxophonisten vermutlich von seinen Beiträgen zu „Bitches Brew“ und „Head Hunters“ kennend, erlebte eine Überraschung. Denn Maupins einziges Album für ECM war gewiß kein Fusion Jazz, und radiotauglicher Funk Jazz schon gar nicht (obwohl Headhunters-Bandmate Bill Summers ebenso dabei ist wie Bandleader Herbie Hancock!). Sondern – ja, was eigentlich? Mit dem Deep- oder Spiritual Jazz, wie man ihn damals auf US-Labels wie Strata-East oder Black Jazz hören konnte, ist es fraglos verwandt, klingt aber anders. Exotischer, aufgrund u.a. asiatischer Komponenten. Symphonischer auch: Maupins faszinierende Kompositionen sind definitiv Ensemblemusik. Allmusic-Autor Thom Jurek schrieb eine der längsten Rezensionen zu diesem Album, die man auf der Plattform finden kann, aber auch er kann es nur umkreisen, nicht fassen. Man muß es hören, erleben. Es klingt nach einem halben Jahrhundert so neu, aufregend und unkategorisierbar (und dabei doch so unmittelbar zugänglich!) wie damals. Ein einzigartiges, visionäres Werk. (1974/2025)