Rezension
Auf die wundervolle Trio-Trilogie läßt der Saxophon-Altmeister nun wieder ein Werk im klassischen Quartettformat folgen, eingespielt mit zwei alten Partnern (Pianist Jason Moran und Bassist Larry Grenadier) und einem neuen – Schlagzeug-Genius Brian Blade. Es erschien punktgenau an Lloyds 86. Geburtstag, und es setzt den Höhenflug der letzten Alben natürlich nahtlos fort. Oft mit tief spirituellen, fast meditativen Passagen, doch es gibt auch Momente von überraschender Leichtigkeit und Humor – etwa wenn Moran in „Monk’s Dance“ die alte Stride Piano-Schule mit dem Virtuosen-Pianismus des 19. Jahrhunderts kreuzt und sich das bald einsteigende Quartett dann in einen wahren Rausch steigert. Andernorts werden liebevolle Gedenksteine gesetzt, für Billie Holiday in „Ghost Of Lady Day“, für den früh verstorbenen Freund Booker Little in „Booker’s Garden“. Sechs neue Kompositionen enthält das Album, dazu sieben Neufassungen älterer Stücke aus Lloyds langer Diskographie und zwei Traditionals. Über anderthalb Stunden dauert es, es ist keine Sekunde zu lang. (2024)