Sie kommt aus Rhode Island, aber man kann ihre Musik nicht als Americana bezeichnen (auch wenn u.a. die ganz frühe Joni Mitchell als Einfluß hörbar ist). Zu deutlich ist die Gewichtung auf die britische Folk-Tradition, und man darf durchaus sogar Sandy Denny als Bezug anführen. Bereits 2007 veröffentlichte Allysen Callery ihr erstes selbstverlegtes Album; dieses ist bereits das sechste, es erschien 2016 – einen Plattenvertrag hat sie immer noch nicht, was angesichts nicht nur dieses Albums vielleicht gar eine freiwillige Entscheidung ist, denn eigentlich müßten längst wenigstens die größeren Indie-Labels bei ihr Schlange stehen. Viele von Callerys Songs klingen wie vergessene Traditionals, andere sind faszinierende Erzählungen zu bemerkenswert akzentuiertem Gitarrenpicking. Callery ist Autodidaktin – das gibt es in einer Zeit, da man Songwriting studieren kann, auch nicht mehr so oft; vielleicht ist dies der Grund für das angenehme Gefühl von Authentizität, das einen während dieser zehn Songs nicht mehr losläßt. Das engagierte Cosirecords-Label hat nun für eine (limitierte) Vinylausgabe dieser Folk-Pretiose gesorgt. (2018)