Das prägende Gefühl einer Jugend in der Vorstadt sei, so Arcade Fire-Chef Win Butler, die Sehnsucht danach, endlich rauszukommen. Zunächst das Zählen der Tage, bis man den Führerschein machen kann, ab dann das Zählen der Stunden bis Freitag abend. Butler ist in den Suburbs von Houston, Texas, aufgewachsen, erst später verschlug es ihn ins kanadische Montreal, dem Sitz seiner Band. Für dieses dritte Album unternahm er gemeinsam mit Ehefrau und Band-Sängerin Régine Chassagne eine Reise in die Jugend, um sich die Stimmung jenes Lebensabschnittes wieder zu vergegenwärtigen. Besagte Sehnsucht, die Lust am Aus- und Aufbruch prägt denn auch diese Songs: Das Theatralische, manchmal fast Apokalyptische des Vorgängers „Neon Bible“ ist wie weggeblasen. Nicht, daß da nicht immer noch unüberhörbare Einflüsse von David Bowie oder U2 wären, aber der Einsatz der Stilmittel führt hier zu einem ganz anderen Ergebnis. Man möchte in sein erstes Auto steigen (Friede seiner Asche) und ohne Ziel alles hinter sich lassen. Wenigstens für ein Wochenende lang. (2010/2017)