Rezension
[Text: Sieveking Sound]
Böhm war 68 Jahre alt, als er am 29. Oktober 1962 im legendären Saal 1 (Studio Nummer eins) der Rundfunkgesellschaft am Kaiserdamm in Berlin den Taktstock in die Hand nahm, um das Radio-Symphonie-Orchester zu dirigieren. Auf dem Programm standen die „Sinfonie Nr. 4“ von Johannes Brahms und „Tod und Verklärung“, eine Tondichtung von Richard Strauss. Jahrzehntelang hatte Böhm jede melodische Linie, jede Harmonie, jedes Tempo fein ausgearbeitet. „The Lost Recordings“ hebt nun diesen lange in den Archiven schlummernden Schatz und macht uns diese herausragende Aufnahme als UltraHighQualityCD erstmals zugänglich.
Frédéric Doria-Nicloas, einer der musikalischen Schatzsucher von The Lost Recordings merkt zum Entstehungsprozess von „Karl Böhm – The Unreleased Berlin Recordings 1962“ an: „Nach mehr als einem Jahr der Zusammenarbeit mit dem Berliner Rundfunk haben wir endlich eine Lösung gefunden, um auf ihre Datenbank zuzugreifen, und bereiten unsere dritte Reise nach Berlin vor. Der Rundfunk stellte uns ein Studio zur Verfügung, in dem wir unser gesamtes Material aufbewahren konnten. Dabei identifizierten wir 78 analoge Bänder, darunter Maria Callas, Erroll Garner, Dexter Gordon, Donald Byrd und: Karl Böhm. Diese Aufnahmen aus dem Jahr 1962 gehören zu den ersten in der Geschichte, die in Stereo gemacht wurden. Böhms Versionen von Brahms und Strauss sind mitreißend“. Der Kritiker Marcel Prawy schrieb: „Die Worte, die zur Beschreibung großer Dirigenten verwendet werden, sind bekannt. Ihr Dirigat ist faszinierend, außergewöhnlich, einfach genial. Dr. Karl Böhm dirigiert einfach mit Authentizität.“ Ein schöneres Kompliment kann es nicht geben. Der Musiker und Rundfunksprecher Clément Rochefort, der von diesem „Abenteuer in Klang und Metaphysik“ spricht, sagt über „Tod und Verklärung“, das an diesem Tag im Oktober 1962 aufgenommen wurde, dass das Radio-Symphonie-Orchester einen äußerst meisterhaften Dirigenten an seiner Spitze hatte: Karl Böhm.
Um die Wärme, alle Farben und die Dynamik dieser herausragenden Aufführung, die nach mehr als sechzig Jahren ans Licht gekommen ist, so originalgetreu wie möglich wiederzugeben, konnte The Lost Recordings das Talent der ursprünglichen Berliner Toningenieure nutzen und mehrere Wochen lang Restaurierungsarbeiten durch ihre eigenen Teams durchführen lassen. Die aufwendig restaurierte Aufnahme kommt als qualitativ hochwertige UHQCD. "The Lost Recordings" wird weltweit für die Bewahrung von unschätzbarem musikalischem Erbe und die unübertroffene Qualität seiner Phoenix-Mastering™-Restaurierungen gefeiert. Auch „Karl Böhm – The Unreleased Berlin Recordings 1962“ ist eine audiophile Offenbarung!
UHQCD steht für Ultimate High Quality Compact Disc und ist eine gemeinsame Entwicklung des japanischen CD-Replikationsunternehmens Memory-Tech und der Audio Quality CD Company aus Hongkong. UHQCDs werden, anders als herkömmliche CDs, nicht aus Polycarbonat gepresst, sondern aus einem Photopolymer gegossen und mit UV-Licht ausgehärtet. Zum Kratzschutz des weicheren Photopolymers wird eine weitere Schichte hochreinen Polycarbonats aufgebracht. Die Kombination ergibt eine deutlich verringerte Spiegelung des Laserlichts im Inneren der CD und einen unerreicht präzisen Kantenübergang zwischen Pits und Lands der CD. UHQCDs sind zu 100% kompatibel mit normalen CD-Spielern. Musikalisch ergibt sich ein stark an analoge Masterbänder erinnerndes Klangbild.
Titel
Johannes Brahms (1833 – 1897)
1. Symphony No. 4 In E Minor, Op. 98
I. Allegro Non Troppo
II. Andante Moderato
III. Allegro Giocoso
IV. Allegro Energico E Passionato
Richard Strauss (1867 – 1916)
2. Death And Transfiguration, Op. 24