Rezension
[Text: Sieveking Sound]
François‘ Hände fließen über seine Tastatur und über die Musik. „Ich hätte gerne einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, aber er wollte mich nicht“, wird er in einem Artikel der Zeitschrift Diapason aus dem Jahr 2020 zitiert. François war exzessiv, unberechenbar, ein Charmeur, verletzlich – kurz gesagt, er war magnetisch, eine Eigenschaft, die durch die Entdeckung dieser Aufnahmen, die eine Hommage an einen der größten pianistischen Poeten des 20ten Jahrhunderts sind, offenbart wird. „The Lost Recordings“ macht uns diese herausragenden Aufnahmen als Doppel-UltraHighQualityCD erstmals zugänglich.
Samson François gehört zur Nachkommenschaft von Sofronitzky, Horowitz und Cortot. Tatsächlich sagte der legendäre Cortot über ihn: „Ich kann ihn nur zum Spielen bringen, indem ich Bilder heraufbeschwöre.“ „The Lost Recordings“ fand solch faszinierend farbenfrohe Bilder in jeder dieser bisher unveröffentlichten Aufnahmen, die an verschiedenen Orten in der Schweiz gemacht wurden: Sie bilden ein Programm von Schumann, über Mendelssohn-Bartholdy und List bis Chopin, das ganz der von François geliebten Welt der romantischen Musik gewidmet ist. Schon bei den ersten Tönen von Schumanns „Papillons“, die 1961 in den RTS-Studios in Genf aufgenommen wurden, wird klar, warum François‘ fließende Interpretation eine Synthese zwischen zwei Musiktheorien schafft: der von Jean-Philippe Rameau, der in der Musik nur Rhythmus und Ordnung sah, und der von Jean-Jacques Rousseau, für den Musik der reinste Ausdruck von Gefühlen war. François entlockt dem Stück die konzentrierte Essenz und gibt uns eine besonders fesselnde Interpretation des von einem Maskenball inspirierten Werks des jungen Schumann. Die nächsten Stücke, Mendelssohns zwei „Lieder ohne Worte“, wurden zur gleichen Zeit aufgenommen und sind vom gleichen Kaliber. Nachdem man der hypnotischen Wirkung des Klangs des Pianisten mit seiner unergründlichen Subtilität erlegen ist – die fein ziselierte Begleitung, das perfekte Legato und das äußerst elegante Rubato über einem idealen Takt – kann man sich nur fragen, ob es noch mehr fesselnde Interpretationen dieser Miniaturen gibt als diese.
Die aufwendig restaurierten Aufnahmen kommt als qualitativ hochwertige Doppel-UHQCD. „The Lost Recordings“ wird weltweit für die Bewahrung von unschätzbarem musikalischem Erbe und die unübertroffene Qualität seiner Phoenix-Mastering™-Restaurierungen gefeiert. Auch „Samson François – The Unreleased Swiss Recordings“ ist eine audiophile Offenbarung, die beweist, wie fantastisch stereophone Monoaufnahmen klingen können!
Recorded on the 31.I.1961 at the RTS Studio, Geneva
* Recorded on the ?.?.1949 at the RTS Studio, Geneva
** Recorded on the 28.III.1962, unknown place
*** Date and place unknown
Samson François, Piano
**Edmond Appia, Conductor
**Suisse Romande Orchestra
UHQCD steht für Ultimate High Quality Compact Disc und ist eine gemeinsame Entwicklung des japanischen CD-Replikationsunternehmens Memory-Tech und der Audio Quality CD Company aus Hongkong. UHQCDs werden, anders als herkömmliche CDs, nicht aus Polycarbonat gepresst, sondern aus einem Photopolymer gegossen und mit UV-Licht ausgehärtet. Zum Kratzschutz des weicheren Photopolymers wird eine weitere Schichte hochreinen Polycarbonats aufgebracht. Die Kombination ergibt eine deutlich verringerte Spiegelung des Laserlichts im Inneren der CD und einen unerreicht präzisen Kantenübergang zwischen Pits und Lands der CD. UHQCDs sind zu 100% kompatibel mit normalen CD-Spielern. Musikalisch ergibt sich ein stark an analoge Masterbänder erinnerndes Klangbild.
Titel
CD 1
Robert Schumann (1810 – 1856)
1. Papillons, Op. 2
Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 – 1847)
2. Songs Without Words In B Minor, Op. 67, No. 5
3. Songs Without Words In A Major, Op. 62, No. 6
Alexander Alabyev (1787 – 1851) / Franz Liszt (1811 – 1886)
4. The Nightingale, S. 250*
Franz Liszt
5. Sonetto 123 del Petrarca, S. 161, No. 6
6. Valse-Impromptu, S. 213
7. Transcendental Étude No. 8 „Wilde Jagd“, S. 139*
8. Transcendental Étude No. 7 „Eroica“, S. 139*
CD 2
Franz Liszt
9. Piano Concerto In E-Flat Major, No. 1, S. 124**
I. Allegro Maestoso
II. Quasi Adagio
III. Allegro Vivace
IV. Allegro Marziale Animato
Frédéric Chopin (1810 – 1849)
10. Waltz in C-Sharp Minor, Op. 64, No. 2***
Franz Liszt
11. Hungarian Rhapsody In D-Flat Major, S. 244, No. 6
Frédéric Chopin
12. Nocturne In G Minor, Op. 15, No. 3*
13. Étude In G-flat Major, Op. 10, No. 5*
14. Étude In C Minor, Op. 10, No. 12*
15. Grande Valse Brillante In E-Flat Major, Op. 18*